Es folgt ein Rennbericht von unserem Gero... Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Da habe ich es 51 Jahre geschafft einen großen Bogen um den Norden/Nordosten NRWs zu machen, um dann innerhalb von 4 Wochen gleich 2x in diese mittelattraktive Region rund um Bielefeld (was es ja gar nicht gibt), Gütersloh und Osnabrück (Achtung: Niedersachsen!) zu reisen. Masterliga NRW sei Dank! Das R für Rhein(land) können sie demnächst aus dem Namen streichen! Aber genug gemault jetzt. 😀
Los ging der Trubel wie immer ein paar Tage vor dem Wettkampf, wenn einerseits wir Damen und Herren Ü50 merken, dass doch irgendwas im und am Körper „anders“ ist als noch vor 20 Jahren… So begab es sich also, dass frühzeitig klar wurde, dass ich mit ins Boot rutschen würde, und schließlich auch Marie „last minute“ noch aushelfen durfte. Bei der Kurzfristigkeit und gleichzeitig ewigen Anreise umso toller, dass sie Lust hatte uns zu unterstützen. Ich hatte mit Bruno und Nelson eine – trotz 240km - tatsächlich insgesamt kurzweilige Anreise, inklusive persönlichen Rad-Prolog nach Vilich.
So gegen 11:45 Uhr waren wir dann alle zusammen vorm Check-In: Marie, Bruno, Friedrich, Ralf, Ralph, Rob, Nelson und Gero (ich); 12:05 Uhr sollten wir direkt nach den Senioren starten.
Es fällt auf, dass das „Event-Gelände“ sehr großzügig gehalten und die Wechselzone auf dem lokalen Rasenplatz fast feudal großzügig perfekt angelegt war. Wow! Direkt mal ein fettes Plus für Steinbeck! Zu den Strecken: 1.500m im Mittellandkanal, auch herrlich aufregend gegenüber dem Perlenkettenschwimmen in den Freibädern bisher, drei Runden à 14km Rad, mit einer signifikanten Steigung, und zwei Runden Laufen am Kanal; klassisch olympisch also!
Der Kanal hatte wohl 19°, Neo damit außer Frage und es gab auch keine Ausnahme. Beim Warten auf den Wasserstart wird klar, Sicht = Null. Den Vordermannfuß oder Seitenmannarm spürt man vermutlich erst, bevor man ihn sieht… Los geht’s auch schon! Das Schwimmen verläuft für mich unspektakulär. Wie immer, anfänglich zu schnell los, außerdem viel zu weit vorne, so dass ich erstmal „durchgereicht“ werde, meist nicht mit höflicher Bitte und „Könnten Sie mal….“, sondern robust ehrlich durch Hauen und Stechen; aber selbst schuld: ich könnte mich beim Start ja auch mal meiner Schwimmfähigkeiten entsprechend einordnen! Ich komme in einen Rhythmus und finde mich selbst gar nicht so schlecht unterwegs. Ne angenehme Gruppe gefunden, Wendeboje kommt auch irgendwann und auf dem Rückweg habe ich mich dann sogar an die Spitze meiner Schwimmgruppe gesetzt. Irgendwann dann auch der Ausstieg und siehe da, die Zeit war gar nicht mal gut, na toll! In der Wechselzone ist dann Nelson noch mit seinem Neo am Kämpfen, aber dennoch schnell weg. Sonst niemand mehr da. (Ich muss mich aber versehen haben, denn Ralph kam wohl nach mir aus dem Wasser.) Team II konnte ich gar nicht überblicken, da deren Wechselplatz von uns nicht sichtbar war. Ich kam mit meinem Neo übrigens überhaupt nicht klar, aber mit 51 habe ich mich an meine grausigen T1-Wechselzeiten gewöhnt; aufregen lohnt nicht! Rauf aufs Rad und los ging‘s, hoffentlich zum Aufholen!
Der angekündigte Anstieg kam dann auch direkt am Ortsausgang und hatte es durchaus in sich. Aber nach meinem Wettkampf in Hagen vorletzte Woche war das trotzdem kein Vergleich. Außerdem nur 3x zu fahren. Es fing jetzt erstmal an zu regnen und dann fiel mir nach immerhin 8km auch auf, dass ich mein Visier vom Aerohelm gar nicht runtergeklappt hatte. Daher der ganze Lärm, der viele Wind und der Regen im Gesicht (und sicher auch keine perfekte Windschnittigkeit bis dahin). Es hört nach der ersten Runde wieder auf zu regnen und sollte trocken bleiben für den Rest des Wettkampfes. Das hat sehr geholfen, denn der Wind war schon schwierig genug. Mehrfach musste ich aus der Aeroposition umgreifen, da die Seitenwindböen mir Schiss gemacht haben. Und den anderen ging es wohl ähnlich. Rad lief aber gut: Rob konnte ich in Runde zwei ein- und überholen und auch Nelson habe ich dann noch irgendwann eingeholt. Dazwischen natürlich auch einige andere, aber die bleiben nicht so im Gedächtnis. Dank der in der letzten Runde dann ebenfalls eingefädelten Landesliga-Starter gab es nochmal zusätzliche Motivation und ich bin tatsächlich Runde drei am schnellsten gefahren. Insgesamt wenig Kampfrichter unterwegs, aber um mich rum auch kein großes Lutschen, die Strecke war erfreulich weitläufig und nicht zu voll, fand ich.
Vom Rad in die Laufschuhe und los ging‘s. In der Wechselzone fand ich ca. 4-5 andere Master-Räder vor, also nicht mehr viel Aufholpotential vorhanden. Das Laufen wäre vermutlich auch recht unspektakulär verlaufen, ich hatte mich auf 4:05 bis 4:10/km eingependelt, konnte auch nicht mehr und weit und breit wenig andere Masters die mir das Quentchen Zusatzmotivation verschafft hätten. Bis … ja … bis Nelson plötzlich bei km 3 von hinten ankam. Nicht rasend viel schneller als ich, aber doch deutlich zügiger als ich. Ich schwanke zwischen „Viel Erfolg“ wünschen oder ihn tatsächlich fragen, „ob er mich nicht ziehen möchte, wenn er einen Tick langsamer laufen würde“, aber hinter ihm klemmt ein weiterer Läufer und so sage ich gar nichts, versuche einfach auch dranzubleiben. Und siehe da, plötzlich laufe ich 10s/k schneller als noch vorher, wo ich ja auch schon dachte, es geht nix mehr. Ich bin total geflasht und beiße mich dran. Problem nur: es sind noch mehr als 6k zu laufen. Holy shit! Egal, Nelson merkt, dass ich dran bin und macht nicht nur Pace, sondern motiviert auch immer wieder nach hinten. Und so simpel gestrickt wie ich bin, funktioniert das. Da muss nur einer Durchhalteparolen rufen und schon drehe ich auf. Zu Beginn von Runde zwei begegnen wir Marie, die ihr laufen startet. Sonst gibt es keinen weiteren Begegnungsverkehr mit SSFlern, aber eben auch keine weiteren Masters, die wir einholen. Der dritte im Bunde, der auch an Nelson klebt, ist ein junger Hüpfer aus der Seniorenliga, der sich auch andauernd für Nelson als Pacemaker bedankt; ich kann da schon lange nicht mehr reden und versuche einfach dranzubleiben. Kurz vor Ende, dann doch noch ein Masters vor uns und der wird widerstandslos kassiert. Immerhin zusammen so zwei Platzpunkte gut gemacht. Zum Zieleinlauf wartet Nelson kurz und wir laufen tatsächlich Hand in Hand ins Ziel; voll süß! 😉 Nelson muss eine herzliche und ehrlich dankbare innige Umarmung meinerseits im Ziel über sich ergehen lassen. Aber immerhin haben wir uns nicht geküsst! Ich wäre allein niemals soooo schnell gelaufen. Geil, das sowas geht! Und die 6k waren zwar mega anstrengend aber auch richtig kurzweilig; viel besser, also da allein rumzuömmeln.
Leider wurde ich zwei Zehntel vor Nelson gewertet, da muss ich das nächste Mal drauf achten. Insgesamt sind wir Einzelplatz 3 und 4 in der Liga und erstmal viel zu erschöpft, um schon rumzurechnen, wer denn als Mannschaft wo steht. Ralph und Rob biegen ca. 13 Minuten nach uns auch fast gemeinsam auf die Zielgerade, und haben Platz 18 und 19. Damit ist dann auch klar, dass wir erneut hervorragender zweiter Sieger werden in der Mannschaft!
Der nächste SSFler, der ins Ziel kommt ist Ralf und relativ kurz danach kommen Bruno und Friedrich. Die drei sind anscheinend gemeinsam vom Rad gestiegen, Friedrich dann ein paar Sekunden verloren beim Socken anziehen und Schnürsenkel binden. Da geht noch was! Marie lässt ein bisschen auf sich warten und hat leider mit Bauchkrämpfen zu kämpfen.