oben 1.v.r. Jano Rübo, unten 1. v.l. Lino Dello Russo

Lino Dello Russo wird Deutscher Vizemeister und Jano Rübo gewinnt Bronze

Es sollte ein ereignisreiches Wochenende werden bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der Männer und Frauen, welche letztmalig in der Scharrena in Stuttgart stattfanden. Mit insgesamt 7 von 9 Qualifizierten SSF StarterInnen war die Judoabteilung bei den höchsten nationalen Meisterschaften zahlreich vertreten.

Seitens der SSF Bonn startet am Samstag Malin Fischer in der Gewichtsklasse – 63 kg. Bei den Männern gingen gleich 3 SSF-Athleten in derselben Gewichtsklasse -73kg an den Start: Jano Rübo, Josef Ivtchenko und Nouri Günther.

Jano hatte in seinem ersten Kampf gleich den Deutschen Vizemeister der U21 Maxim Malsch aus Karlsruhe als Gegner, doch Jano meisterte die erste Runde souverän und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Im zweiten Kampf besiegte er Louis Hüpenbecker aus Hannover. Im Poolfinale erwischte der Berliner Levi Märkt, der im Juniorenbereich 3 Europameisterschaften kämpfen durfte, Jano mit einem Fußfeger gerade als dieser im Wurfansatz war. Nach überstandener Schockphase - schließlich wollte man seiner Favoritenrolle gerecht werden und ins Finale kommen - raffte sich Jano zusammen und marschierte dann wieder souverän durch die Trostrunde. David Hohn aus Hennef wurde mittels Armhebel zur Aufgabe gezwungen, European Cup Sieger Peter Thomas aus Bayern unterlag Jano ebenso und nun stand Jano im kleinen Finale. Dort besiegte er seinen Trainingskollegen Vinzent Wieneke aus Leverkusen und holte seine 8 Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft.

Im anderen Pool startete Josef ebenfalls mit einem Sieg über den 4 Jahre älteren Bojsar Ginaev aus Hamburg. Im zweiten Kampf hatte er eine harte Nuss zu knacken. Mit Peter Thomas aus Bayern stand ihm der EC-Gewinner von Montenegro gegenüber. Josef, der über eine Wildcard bei der DEM starten durfte, unterstrich in diesem Kampf die Richtigkeit dieser Nominierung. Er besiegte Thomas und stand im Poolfinale. Sein Gegner konnte schon vor 5 Jahren eine Bronzemedaille auf einer DEM gewinnen. Doch auch im Poolfinale behielt der 18jährige Josef die Nerven und gewann gegen den 25jährigen Nicolas Menzl aus Bayern. Im Halbfinale hatte er es dann mit Jano-Bezwinger Levi Märkt zu tun. Während es im Stand nach einem ausgeglichenen Kampf aussah, behielt Märkt im Boden die Oberhand und Josef musste in einem Armhebel aufgeben. Gleiches Schicksal ereilte ihn im kleinen Finale gegen Philip Drexler aus Niedersachsen. Josef zeigte eine starke Leistung und kann auf seinen 5. Platz bei seiner ersten DEM der Männer durchaus zufrieden sein.

Nouri Günther, dritter im Bunde der SSF Riege startete ebenfalls mit einem Sieg gegen Julian Nickel aus Berlin, welcher letztes Jahr Fünfter bei den Panamerikanischen Spielen in Canada wurde. Auch die zweite Begegnung gegen Kevin Miller aus Bayern konnte Nouri vorzeitig gewinnen. Im Poolfinale schaffte er es nicht, sein Können abzurufen und unterlag seinem Trainingskollegen vom Kölner Stützpunkt Vincent Wieneke. In seinem ersten Kampf in der Trostrunde traf er auf Philip Drexler, welcher überraschend seinen ersten Kampf in der Hauptrunde verloren hatte. Der EM- und WM- Starter marschierte nun aber durch die Trostrunde und Nouri blieb auf der Strecke. Mit einem 9. Platz auf seiner ersten DEM der Männer gehört er zwar immer noch unter die Top Ten, aber es wäre durchaus mehr für ihn drin gewesen.

Malin Fischer gewann ihre erste Begegnung gegen Alexa Kell aus dem Saarland. Im zweiten Kampf siegte sie gegen Wiebke Heseding aus Köln. Im Halbfinale unterlag sie der späteren Dritten Mirijam Wirth aus Baden-Württemberg. Im ersten Kampf der Trostrunde passierte, was nicht passieren durfte. Malin führte schon mit einer Wazzariwertung, als ihre Gegnerin Leya Winter aus Bayern genau in einem Moment einen Wurfansatz machte, als Malin mit ihrem Bein nach vorne ging. Dabei kam ihr Oberkörper in Malins Kniekehle und das Turnier war für Malin beendet. Wir wünschen ihr gute Besserung. Wenn dieser Unfall nicht passiert wäre, wäre eine Platzierung anstatt Rang 9 sicherlich drin gewesen.

Am Sonntag stiegen dann die anderen Gewichtsklassen ins Turnier: -52kg Soraya Günther und -66kg Lino Dello Russo und Marc Ivtchenko.

Marc Ivtchenko hatte es gleich im ersten Kampf mit dem amtierenden Deutschen Meister U18 Jonas Orlandea aus Berlin zu tun. In einem harten Fight konnte Marc die Matte als Sieger verlassen. Sein Gegner in der nächsten Runde war ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Viktor Becker aus Sachsen konnte schon diverse Medaillen auf Deutschen Meisterschaften gewinnen. Im Verlauf der Begegnung konnte keiner der beiden den anderen werfen. Dafür hagelte es Strafen und die dritte bekam Marc völlig unverständlich, nachdem er eine Salve von Ansätzen ablieferte. Weil Becker seinen nächsten Kampf verlor, kam Marc nicht mehr in die Trostrunde und für ihn war die Meisterschaft vorbei. Umso ärgerlicher, da die Strafe in diesem Moment nicht gerechtfertigt war.

Anders erging es Lino Dello Russo. Er besiegte seine Gegner in Rekordzeit. Aaron Schwarz aus Rheinland-Pfalz hatte ebenso das Nachsehen wie Liam Herrmann aus Hannover, welcher davor einen der Mitfavoriten ausgeschaltet hatte. Im Poolfinale besiegte Lino Marc Bezwinger Viktor Becker aus Leipzig. Nun stand Lino im Halbfinale dem WM-Starter U18 und U21 Severin Edmeier gegenüber. Während das andere Halbfinale über 20 Minuten dauerte, setzte sich Lino vor Ende der regulären Kampfzeit durch und stand nach 3 Jahren wieder in einem DEM Finale. Nikolas Kunze aus Niedersachsen war ebenfalls schon einmal Deutscher Meister bei den Junioren. Damals stand er ganz oben und Lino holte Bronze. Diesmal sollte die Reihenfolge anders laufen. Zu Beginn des Kampfes sah alles nach einem vorzeitigen Sieg für Lino aus. Er dominierte Kunze und bekam eine Wazzariwertung, welche im Verlauf aber wieder zurückgenommen wurde. Nach Ende der Kampfzeit ging es in die Verlängerung. Es kam zu einer Bodensituation, aus der Lino aufstand, und normalerweise wird der Kampf dann unterbrochen. Kunze kämpfte aber weiter und rollte Lino über sich, was der Kampfrichter dann auch bewertete. Warum der Kampfrichter kein Trennkomando aussprach, konnte uns niemand beantworten. Schade, aber als Deutscher Vizemeister das Turnier zu verlassen, ist schon eine grandiose Leistung von Lino.

Vereinskameradin Soraya Günther gewann ihren ersten Kampf gegen Laura Schwarzpaul aus Berlin. Im nächsten Kampf besiegte sie die 5 Jahre ältere Corinna Anklam aus Baden-Württemberg mit einer fulminanten Technik. Im Poolfinale unterlag sie der zweifachen Deutschen Vizemeisterin der Juniorinnen Laura Hiller aus NRW mit einer zweifelhaft bewerteten Aktion. Soraya setzte einen Opferwurf an, zu diesem Zwecke legt man sich selbst auf den Rücken und diese Aktion wurde als "Wurf" bewertet. In der Trostrunde wartete Soraya wieder mit spektakulären Techniken auf und bezwang die 7. der DEM U21 Frances Wiesenberger aus Leipzig und Joanna Schmidt aus Brandenburg. Im kleinen Finale erwischte Yara Slamberger, die ehemalige Deutsche Meisterin U21, Soraya in den ersten Sekunden mit einer Fußtechnik und anstatt Bronze blieb nur der 5. Platz. Soraya überzeugte aber durch modernes Judo und im nächsten Jahr wird es sicherlich eine Medaille werden.

Yamina Bouchibane

Vielen Dank für die Unterstützung

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