Ein Rennbericht von unserem Master Gero:
Saisonauftakt in Gütersloh, Himmels Güterswillen… wo? Mastersliga 2024: da ist zwar schon seit einigen Jahren klar, dass das eigentlich immer mal wieder Langdistanz An- und abreisen sind. Warum ist NRW nur so groß!? 😉 Losgehen sollte es also m 26.05.02025 in Gütersloh, schlappe 220km vom heimlichen Mittelpunkt NRWs – Bonn - entfernt. Mit zwei Mannschaften und acht Startern wurden die unterschiedlichsten Anreisemodelle gewählt: Von „ich zelte vorm Kassenhäuschen“, über „ich besuche Freunde in Niedersachsen oder „ich feiere einfach kräftig auf einer Hochzeit am Vorabend, da kommt einem die Anfahrt nicht so lange vor“ bis zum stinknormalen „ich stehe halt um 4h morgens auf und setzte mich ins Auto“, war alles dabei.
Am Ende waren um 07:30 Uhr aber Bruno, Manfred, Ralf, und Friedrich (Mannschaft II) sowie Nelson, Ralph, Rob und ich (Mannschaft I), pünktlich am NRWTV-Zelt. Wetter sollte top werden und Bruno dachte jetzt schon an die formalen Feierlichkeiten seines 20-Jahre-Mastersliga-Jubiläums. Na ja, in Gütersloh wurden wir Masters jedenfalls auf die Kurzdistanz geschickt: 1.000m schwimmen im 50m-Freibad, 40km Radfahren (4Runden) und 10km laufen (4Runden).
Dann der Schreck beim Check-In: Nelsons Helm wurde nicht in die Wechselzone gelassen: defekt! Rob hatte vorausschauend wohl befürchtet, dass sein Schädel von der Vorabend-Feier größer sei als normal, und hatte vorsichtshalber zwei Helme mit dabei. Problem gelöst!
Zum Start durften wir, mit zwei vereinsfremden, alle zusammen auf eine Bahn. Also alles easy, nur Freunde, keine Feinde beim Schwimmen (dachte ich) und die Reihenfolge war schnell festgelegt! So weit so gut, der Startschuss erfolgte und die ersten starteten in der geplanten Reihenfolge. Ich weiß, dass ich erst an Nummer 8 starten soll, aber mir hat keiner gesagt, dass es ja erstmal gefühlt 2 Minuten dauert, bis alle 7 vor mir losgeschwommen sind (real vermutlich 10 Sekunden). Ich verliere also die Nerven, um „keine Zeit zu verlieren“ und schwimme einfach los und mache damit die ganze Planung kaputt. Wir schwimmen, wie an einer Perlenkette gereiht, nur dass ich das nicht raffe, denn ich fand den Schwimmer vor mir echt langsam und musste einfach vorbei. Das tat ich auch und oh Überraschung, ich stellte fest, dass vor ihm kein Platz zum Einscheren ist, sondern direkt der nächste Schwimmer. Ich bin aber angestrengt und quetsche mich trotzdem dazwischen. Irgendwie ruckelt sich das mit viel Füßekitzeln und Armetreten zurecht, bevor es wieder los geht, und der nächste überholt bzw. überholt wird… Das war natürlich sehr unruhig, aber doch auch im Extrem-Schwimmschatten auch gar nicht mal so anstrengend wie sonst und wenn ich nicht 3 Meter vor Schwimmausstieg noch frontal mit Ralf zusammengestoßen wäre, wär‘s irgendwie ok gewesen. War klar mein Fehler, weil ich viel zu euphorisch als dritter von uns aus dem Wasser kommen wollte. Und büßen musste der arme Ralf, der die Brille verloren hat. Kacke!
Weiter geht es: Bruno, Rob, Manfred, Nelson, ich, alle zusammen Richtung Wechselzone und klar, Nelson zeigt dem Rest bzw. mir mal wieder, wie man wechselt. Ich dann als dritter von uns aufs Rad, und los. Das Radfahren verläuft völlig unspektakulär, aber bei mir läuft’s! Am Ende von Runde 2 fahre ich tatsächlich auf Nelson auf und so ganz viel andere können davor eigentlich nicht mehr sein. Nach nicht mal 1h bin ich wieder drin in der Wechselzone, zweitschnellste Radzeit! Aber da stehen doch schon einige Räder vor mir, verdammt! Vom Rad in die Laufschuhe macht mir dann aber keiner was vor, Blitzwechsel!
Jetzt kann nur noch der Einbruch kommen, oder eben nicht. Die Laufstrecke ist erfreulich „abwechslungsreich“, zickzackig könnte man auch sagen, aber dafür schön schattig. Denn zwischenzeitlich ist es tatsächlich warm. 4 Runden, immer irgendwas knapp unter oder über 4 min pro km, und irgendwie meine ich, dass ich weit vorne liege. Das Schöne am Laufen: man sieht auch seine Mannschaftskameraden. Bruno taucht plötzlich vor mir auf, fast tänzelnd läuft er sehr entspannt. Nelson sehe ich dreimal immer an der gleichen Stelle, wir scheinen also gleich schnell zu laufen. Kurz vor dem Ziel treffe ich dann noch Friedrich, der aber so konzentriert läuft, dass er gar keine Reaktion auf meine Aufmunterung zeigt. Ab Richtung Ziel und da sind tatsächlich nur 2 Masters schon vor mir da. Platz drei! Auch hier zweitbeste Laufzeit! Soweit vorne war ich noch nie in meinem Leben glaube ich (außer beim Friesathlon 😉). Nelson kommt kurz nach mir, Ralph als Dritter etwas dahinter. Peu à peu trudeln wir alle ein. Bei weiter herrlichem Wetter gibt Bruno noch eine Runde Kaffee und Kuchen für sein 20jähriges Masterjubiläum aus und ich frage mich, ob ich in 19 Jahren auch noch als 47igster von 85 bei den Masters mitmische, und das irgendwie locker und entspannt. RESPEKT!
Dann wird Bruno aber doch nochmal ernst und ordnet gemeinsames Bahnenschwimmtraining an, inklusive belgischen Schwimmkreisel. Ich bin gespannt und werde mich hoffentlich drücken können.
Das Ergebnis von uns kann sich sehr sehen lassen. Die erste Mannschaft wird am Tagesende Gesamtzweiter und die zweite Mannschaft schafft es auf Platz 10 von insgesamt 22 Mannschaften! Und der Newcomer Friedrich hat Lust wieder mitzumachen! Was wollen wir mehr?
Kurz nach 13:0 Uhr erfolgt dann der Aufbruch in den tiefen Südwesten NRWs, dahin wo‘s am Schönsten ist, aber nur keine Ligawettkämpfe stattfinden…