Vor einem Monat feierte der Sportsoldat und Psychologiestudent Jano Rübo von den SSF Bonn seinen 20igsten Geburtstag. In seiner Sportart Judo beeindruckt er mit einer enormen Physis und Cleverness in der Altersklasse der Männer -73kg. Schon im Vorjahr konnte der U21 WM-Starter eine Bronzemedaille bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Stuttgart gewinnen.
Bei den diesjährigen Deutschen Einzelmeisterschaften besiegte er in seinem ersten Kampf den amtierenden Deutschen U21 Meister Finn Luka Reddig aus Niedersachsen mit Ippon. Im zweiten Kampf gewann er wieder vorzeitig gegen Maxim Malsch, dem Dritten der DEM U21.
Im Poolfinale stand ihm sein Nationalmannschaftskollege Levi Märkt aus Berlin gegenüber. Beide gewannen im letzten Jahr zusammen die Team Bronzemedaille bei den Junioren Weltmeisterschaften in Equador. Damals starteten sie in unterschiedlichen Gewichtsklassen. Aber auch diese Begegnung entschied Jano für sich und zog ins Halbfinale ein.
Dort wartete kein geringerer als der mehrfache Deutsche Meister und Europeancup Gewinner Michel Adam aus der Pfalz. Clever gestaltete der Bonner das Kampfgeschehen und lag bald schon mit zwei Strafen vorne. Es schien als hätte der 5jahre ältere kein Konzept gegen Jano und kassierte die dritte Strafe.
Mit dem Finaleinzug gelang Jano schon eine Steigerung seines Ergebnisses vom Vorjahr. Im Finale traf er auf den Deutschen Meister des Vorjahres und mehrfachen EC-Medaillengewinners Alexander Gabler, ebenfalls aus NRW. Es galt, in diesem Kampf Akzente zu setzten und auf sich aufmerksam zu machen, um sich beim Bundestrainer für internationale Maßnahmen zu empfehlen. Furios startet Jano in dieses Finale und brachte den Nationalkader Athleten Gabler mehrfach in Bedrängnis. Janos Attacken brachten Gabler zwei Strafen ein und eine weitere würde den Titel für Jano bedeuten. Gabler behielt aber die Nerven. Schon in den Vorkämpfen holte er die gegnerischen Vorsprünge wieder ein und ließ sich durch die Strafen nicht aus dem Konzept bringen; so leider auch dieses mal. Er konterte einen Angriff und die Kampfrichter bewerteten dies mit Ippon. Jano gewann damit seine 5. Medaille bei Deutschen Meisterschaften und gab eine beeindruckende Empfehlung an den Männer Bundestrainer.
Vereinskameradin Malin Fischer (-63 kg) wollte viel an diesem Wochenende. Die Bronzemedaillengewinnerin des letzten Jahres wollte nicht nur eine Medaille, sondern den Titel. Leider machte eine Erkältung die optimale Vorbereitung zu Nichte.
Im ersten Kampf musste sie gegen Celine Becker aus Hamburg in den Golden Score. Die Bronzemedaillen Gewinnerin des vorletzten Jahres machte es der Bonnerin schwer, aber zum Schluss zog sie doch den kürzeren und Malin gelang eine Wertung.
Im nächsten Kampf gegen die amtierende Deutsche Meisterin der U18, Lilly Büssemeyer aus NRW, lief es besser und Malin gewann vorzeitig das Poolfinale. Im Halbfinale musste sie gegen die 28jährige, international erfahrene mehrfache Meisterin und Gewinnerin von zahlreichen EC Medaillen, Vivian Herrman aus Niedersachsen, antreten. Ob es an der durchmachten Erkältung lag vermag man nur zu spekulieren. Jedenfalls fehlte das gewisse Quäntchen um gegen so eine Gegnerin zu gewinnen und diese zog nach einem harten Gefecht ins Finale und Malin damit ins kleine Finale ein.
Motiviert wenigstens die Bronzemedaille zu holen, mobilisierte Malin noch einmal alle Kräfte. Während sie unaufhörlich attackierte, wartete die ältere Marie Klose aus Hessen, ebenfalls mehrfache Medaillengewinnerin national wie international, auf ihre Chance und wurde für diese Passivität leider nicht bestraft. Für sie zahlte es sich dann aus. Sie konterte einen Angriff, für den sie eine Wazzariwertung erhielt, und Malin keine Zeit mehr für die Aufholung hatte. Am Ende gab es statt des Titels leider nur die "Holzmedaille".
Am nächsten Tag ging SSF Kämpferin Soraya Günther -52kg an den Start. Nachdem Vereinskamerad Lino Dello Russo verletzungsbedingt auf seinen Start verzichten musste, startete sie an diesem Tag als Einzige für die Judoabteilung der SSF Bonn.
Ihre Auftaktbegegnung gegen Janine Hardenberg aus Hamburg und 7. des ECs in Teplice verlief souverän für Soraya und sie gewann vorzeitig. Im Poolfinale musste sie gegen die 29. der Weltrangliste Annika Würfel aus Rostock. Soraya kämpfte ohne Respekt, blockte jeden Wurfansatz erfolgreich ab und übernahm diese im Boden. Kurz vor Ablauf der Kampfzeit geriet sie aber in einen Haltegriff, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte.
In der Trostrunde besiegte Soraya Ellen Flohr aus Baden mit einer Würgetechnik. Im nächsten Kampf gegen Leonie Zeller aus Bayern ging es in den golden score. Obwohl Soraya ihre Gegnerin ständig aushob und diese sich nur auf den Bauch retten konnte, bekam Soraya wie ihre Gegnerin zwei Strafen. Dann warf Soraya sie mit einer Beintechnik hin und die Freude war groß. Allerdings nicht lange, denn das Kampfgericht entschied, nicht zu bewerten, sondern Soraya die 3.Strafe zu geben. Beim Fallen berührte Sorayas Arm den Oberschenkel ihrer Kontrahentin und sie werteten es als verbotenen Beinfasser. Äusserst bedenklich diese Interpretation, welche für Soraya das Aus und somit nur Platz 7. hieß. Schade, denn es wäre durchaus mehr drin gewesen.
Ihre Schwester Naima Günther startete tags zuvor -57kg, kam aber leider nicht über die Vorrunde hinaus.
Yamina Bouchibane