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Ein klein wenig Geschichte geschrieben haben die Bonnerinnen am vergangenen Karnevalssamstag, in dem sie den Zweitplatzierten TV Hörde in einem 3:1 besiegten.

Es kann gesagt werden, dass die Stimmung angespannter als sonst war, als man sich am Samstag, den 10. Februar 2024, Richtung Ruhrgebiet begab. Nicht nur in der 1. Fußballbundesliga spielte der Erstplatzierte gegen den Zweitplatzierten, sondern auch in der Dritten Volleyballliga West, hieß es: Spitzenspiel. Mit einem großen Reisebus starten die Rheinländerinnen pünktlich. An Board saßen zahlreiche mitgereiste Fans, die sich aus Familie, Freunden und Spielern aus anderen Vereinen zusammensetzten. Die meisten davon kostümiert, in Trikots und Fanschals, mit Trommeln und vor allem eines: Hochmotiviert die Bonnerinnen im Topspiel zu unterstützen. Folglich ging es mit lauter Karnevalsmusik und freudigen Gesichtern in die Phoenixhalle, um sich dort konzentriert vorzubereiten.

„Mer hevve aff, zum Wolkeplatz“ war das von Headcoach Robert Kroner ausgewählte Motto dieser Auswärtsfahrt. Kroner selbst war vor diesem Spiel ebenfalls angespannter als sonst. Zwar hatte man zu diesem Zeitpunkt einen kleinen Vorsprung vor Hörde, doch sollte der Gegner dominieren, würden sie den SSF gefährlich nahekommen und dass die Meisterschaft spätestens seit der Rückrunde ein Ziel des Teams geworden ist, scheint aufgrund der Tabellensituation schon lange kein Geheimnis mehr zu sein. Zwei Niederlagen und fünfzehn Siege verzeichneten die Bonnerinnen bis dato. Trotzdem wussten die Rheinländerinnen, dass ihnen kein einfaches Spiel bevorstand. Hörde hatte ebenfalls fantechnisch aufgefahren und in einer vollen und lauten Halle startete man in ein umkämpftes Spiel gegen das Team rundum die erfahrene Trainerin Tonya Slacanin.

Willkommen zu einem Spiel auf Augenhöhe

Direkt nach Anpfiff war beiden Mannschaften klar: Hier wird einem nichts geschenkt. Es war ein ausgeglichener Start, in dem sich keines der beiden Teams punktetechnisch absetzen konnte. Gegen Ende schien bei einem 21:23 Hörde ausgerechnet in der Crunch Time vorne zu liegen. Dank eines platzierten Balls von der für Diagonalangreiferin Carlotta Hensel eingewechselten Eva Grab und einem Blockpunkt von Mittelangreiferin Jil Molitor wehrte sich Bonn vehement und konnte den ersten Durchlauf knapp mit 25:23 für sich entscheiden.

Auch der zweite Satz startete ausgeglichen. Die Annahme rundum Lina Adams, die in diesem Spiel wieder durch einige spektakuläre Abwehraktionen brillierte, zeigte sich in Form von den beiden Außenangreiferinnen Lena Maaswerd und Meret Faller stabil und ließ Zuspielerin Sophie Zimmermann – wie von Kroner gewünscht – immer wieder schnelle Pässe über Molitor und Clara Kick spielen. Die Emotionen kochten in Satz Zwei immer wieder hoch und es gab eine rote Karte auf Hörder Seite, sowie einigen Frust über eine knappe Entscheidung Ende des Satzes. Auch Kroner zeigte sich emotionaler denn je, als Hörde Mitte des Satzes von 11:14 auf 14:14 ausgleichen konnte und ihnen dies vor allem durch gelegte Bälle gelang, die die Bonner Abwehr nicht in den Griff bekam. Mit einigen taktischen Wechseln, unter anderem Annika Brück für Meret Faller, die sofort mit einem Blockpunkt überzeugte, verlief der Satz bis zum Ende hin spannend. Zum ersten Mal in diesem Spiel sollte es einen Satzball für die Gastgeberinnen bei 23:24 geben, doch die Rheinländerinnen blieben mental stabil und rissen den Satz wieder an sich. Bei 29:27 konnten sich Team und Fans über einen ersten Punkt aus dem Spitzenspiel freuen.

Satzverlust, trotz starker Performance

Der dritte Satz verlief von Beginn an zum Nachteil der Bonnerinnen. Die Aufschläge von Hörde wurden druckvoller und man merkte dem Team an, dass es sich immer mehr von der lauten Halle tragen ließ. Bei 3:7 war Kroner zur ersten Auszeit gezwungen. Die SSF kämpften sich zwar Mitte des Satzes nochmal ran, doch Hörde gelang es in diesem Satz die kurzzeitigen Schwächephasen Bonns besser auszunutzen. Vor allem spätere MVP der Hörderinnen Lynn Kosina punktete immer wieder. Ein Netzfehler auf Bonner Seite ließ den dritten Durchlauf mit 19:25 enden.

 

Machtdemonstration im letzten Satz

Man könnte meinen, dass Bonn nach einem Satzverlust verunsichert zurück auf das Feld finden würde, doch das Gegenteil war der Fall. Stärker als zuvor wurde der erste Satz zu einem wahren Blockspektakel und bei einem 13:3 konnte von einem klaren Favoriten gesprochen werden. Unter weiterhin lautem Klatschen und Trommeln der Bonner Fans, die dem Hörder Fanblock ordentlich Konkurrenz machten, feierten die Bizeps Volleys ein um den anderen Punkt, beendeten mit 25:18 das Spitzenspiel und hoben erfolgreich zum Wolkeplatz ab, wie Miljö singen würden.

MVP wurde Lena Maaswerd, die mit neun MVP Medaillen auf dem ersten Platz des MVP-Rankings steht und, wie gewohnt, ein starkes Spiel aufs Parkett legte und die Mannschaft als Kapitänin pushte und zugleich in den richtigen Situationen Ruhe auf das Feld brachte. Nach Abpfiff hieß es, wie im Vorbericht angekündigt nicht nur „Mer hevve aff, zum Wolkeplatz“, sondern auch „Drinkste ene met?“ und die Bizeps Volleys feierten mit allen mitgereisten Jecken ausgelassen. Wie wichtig das Spiel für Bonn war, zeigt die Tabelle, auf der man nun mit acht Punkten Abstand zum TV Hörde auf dem ersten Platz steht. Dass nächste Woche bereits über die Meisterschaft entschieden werden könnte, ist den Bonnerinnen bewusst, der Fokus liegt aber zuerst auf dem Spiel gegen die junge Mannschaft auf Emlichheim, die auf dem Hardtberg empfangen wird.

Doch egal, wie viel recht Fan und Spieler der SSF Bonn Micha hat, der den Song „Dritte Liga war schööön, Zeit für uns zu gehen“ im Partybus Richtung Heimat am vergangenen Samstag anstimmte: Es gilt für Bonn die Saison erstmal zu Ende zu spielen. Bedanken wollen sich die Bizeps Volleys nochmals für den bisherigen Support und alle, die kostümiert und unkostümiert, in Trikots von Spielerinnen und vor allem lauthals Stimmung für die Rheinländerinnen gemacht haben. Die Bizeps Volleys freuen sich auf das vorletzte Heimspiel!

Carlotta Hensel

Vielen Dank für die Unterstützung

Wir danken für die Unterstützung.
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