Jano in blau gegen Mirzayev (AZE) im kleinen Finale (Foto: Erik Gruhn/NWJV)

Fast hätte es geklappt mit der ersten Einzelmedaille auf einer EM, kurz vor seinem 21. Geburtstag. Der Psychologie studierende Sportsoldat Jano Rübo gehörte zu den potentiellen Medaillenkandidaten der diesjährigen EM U23. Hatte er doch erst kürzlich wieder einmal beim Grand Slam in Abu Dhabi mit dem Erreichen eines 7. Platzes auf sich aufmerksam gemacht.

Somit startete er mit einem Freilos -73kg bei der Europameisterschaft U23 in Potsdam. In seinem ersten Kampf traf er auf den Bulgaren Gospodinov, welcher noch nie gegen einen Deutschen Judoka verloren hatte. Der WM und EM Starter der U21 hatte bis dato auch noch nie gegen Jano gekämpft. Nach 7 Sekunden war der Kampf und somit das ganze Turnier für ihn vorbei. Jano ging konzentriert und beherzt auf die Matte und sparte mit dem frühen Sieg Kraft für die kommenden Kämpfe, welche es noch in sich haben sollten.

In der nächsten Begegnung traf er auf den Schweden Maxlin. Jano attackierte von Beginn an, doch der Schwede wollte nicht fallen. Allerdings wartete er nur Janos Attacken ab und bekam dann endlich im Golden Score nach 5:26 Minuten Kampfzeit die 3. Strafe.

Nun stand Jano im Poolfinale gegen Waizenegger aus der Schweiz. Mit dem älteren Waizenegger kam er bei der EM open in Sarajewo gemeinsam auf Rang 7. Der folgende Kampf verlief auf Augenhöhe, indem sich beide Kämpfer völlig verausgabten. Der Kampfrichter agierte sparsam mit Passivitätsstrafen, somit ging es nach Ablauf der regulären Kampfzeit ohne Strafe in den golden score. Jano steigerte seine Attacken noch einmal und nach 30 Sekunden gab der Kampfrichter dem Schweizer die erste Strafe. Nun war es Waizenegger, der aufdrehte und Jano hielt dagegen. Allerdings bekam auch er nach 3:30 Minuten im golden score eine Strafe. Irgendwann wurde es beiden Kämpfern klar, dass man den Kampf wohl nicht über Strafen gewinnen könne und nach 9:56 Minuten konnte Jano einen Angriff mit Übergang in den Boden übernehmen und der Schweizer wurde zur Aufgabe durch einen Würgegriff gezwungen. Nach sensationellen 14 Minuten Kampfzeit zog Jano ins Halbfinale. Diese Zeit sollte auch die längste der ganzen EM werden.

Im Halbfinale traf er auf den Bronzemedaillen Gewinner der letzten EM, den Niederländer Koen Heg. Dieser brauchte zum Erreichen des Halbfinales 6:42 Minuten, während Jano bis dato 19:28 Minuten Kampfzeit hinter sich hatte. Doch das lange Halbfinale hinterließ auch an dem Ausdauerstarken Jano seine Spuren. Trotzdem schaffte er es noch als einziger gegen Heg in den golden score. Nach 6:38 Minuten schaffte der Niederländer aber seine Spezialtechnik im Boden durchzusetzen. Jano musste ins kleine Finale.

Der Aserbaidschaner Nariman Mirzayev verlor sein Poolfinale gegen den späteren Finalisten und hatte noch einen Vorkampf in der Trostrunde. Insgesamt hatte er 10:23 Minuten Kampfzeit in den Knochen und Jano 26:06 Minuten. Vielleicht war das ein Grund, warum der Aserbaidschaner Janos Angriff nach einer Minute kontern konnte und ihn zur Aufholjagd zwang. Nach einer weiteren Minute gelang dies Jano, aber das Kampfgericht entschied keine Wertung zu geben und der Kampf ging weiter. Nach einer weiteren Minute konnte Jano einem Angriff nicht mehr standhalten.

Schade, alle außer den Aserbaidschanern, hatten ihm die Medaille gegönnt. Zwar ist der 5. Platz der undankbarste, aber mit einer starken Leistung, konditionell und psychisch, kann Jano positiv auf seinen nächsten Einzel-Einsatz blicken. Dieser findet Anfang Dezember in Japan auf einem Grand Slam statt, und dort zählen die Punkte für die Olympia Qualifikation.

Zuvor allerdings verstärkte er das Deutsche Mixed Team im Mannschaftswettbewerb, welcher zwei Tage später stattfand. In der Vorrunde mussten sie gegen das Team aus Rumänien. Bei einem Stand von 2:2 musste Jano gegen Ioan Dzitac. Dieser wurde im letzten Monat 7. der Junioren WM. Auch diese Begegnung entschied Jano nach 9:32 Minuten im Golden score für sich. Mit einem 4:2 zogen die Deutschen ins Halbfinale. Dort besiegten sie Aserbaidschan mit 4:3 und standen im Finale gegen das Niederländische Team.

Bei einem Stand von 1:1 musste Jano gegen den amtierenden Europameister Koen Heg antreten, gegen den er sein Halbfinale in dem Einzelwettbewerb verloren hatte. Wieder ging der Kampf in den Golden score und nach einer Kampfzeit von 5:53 Minuten konnte Jano eine Wertung erzielen und bewies, dass er, ihn schlagen kann, wenn er nicht gerade einen 14 Minuten-Kampf in den Knochen hat. Da noch zwei weitere Begegnungen gewonnen werden konnten, siegte das Deutsche Mixed Team und gewann Gold.

Yamina Bouchibane

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